Akkubetriebene Rettungsgeräte: die Herausforderung beim Akku-Management

01 Nov 2020

Bei der Feuerwehr ist die Wartung von Geräten und Maschinen wirklich nichts Neues. Allerdings sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr elektrisch betriebene Geräte zu warten. Und diese Entwicklung hat zu einer ganz neuen Herausforderung geführt, nämlich dem Akku-Management. Und das kann ganz schön verzwickt sein. Bevor wir uns eine neue Lösung anschauen, mit der wir Ihnen die Arbeit erleichtern wollen, werfen wir zunächst einen Blick auf die aktuellen Probleme rund um das Thema Akku-Management bei der Feuerwehr.

AKKU-MANAGEMENT: KOMPLEXITÄT UND BEDEUTUNG

Zunächst müssen wir uns die Frage stellen, wie wir dafür sorgen, dass alle Akkus zum richtigen Zeitpunkt ordentlich aufgeladen sind, ohne dass sie beschädigt werden oder nachlassen. Mit welchem Prozess sorgen wir für eine effiziente und zuverlässige Ladung, damit unsere Geräte für ihren nächsten Einsatz immer die nötige Kapazität haben? Wer ist dafür verantwortlich, aufgeladene Akkus aus dem Ladegerät zu holen und leere Akkus einzulegen, die noch aufgeladen werden müssen? Wo und unter welchen Bedingungen lagern wir unsere Akkus? Wie stellen wir sicher, dass die Akkus nur in den Geräten verwendet werden, für die sie vorgesehen sind? In diesem Zusammenhang sind viele Punkte zu berücksichtigen und zu handhaben. Und das hat dazu geführt, dass das Akku-Management inzwischen genauso wichtig ist wie die Wartung am Feuerwehrauto oder die Überprüfung der Bestände. Umso mehr überrascht die Tatsache, dass es in diesem Bereich und im Zusammenhang mit der Umsetzung bei der Feuerwehr bislang nur relativ wenig Innovation gegeben hat. Bis jetzt.

Battery on cordless rescue tool
Akku-Management kann ganz schön verzwickt sein, weil man dabei viel bedenken und handhaben muss.

NOCH MEHR HERAUSFORDERUNGEN RUND UM DAS AKKU-MANAGEMENT

Bevor wir uns einer neuen Entwicklung in Sachen Akku-Management zuwenden, wollen wir uns zunächst über die Herausforderungen unterhalten, denen wir uns momentan stellen müssen. Damit Geräte im Fahrzeug aufgeladen werden können, muss zusätzlich Stauraum geschaffen werden, der ohnehin schon knapp bemessen ist. Darüber hinaus muss die Stromquelle richtig verkabelt sein, damit sie den Akku ordentlich aufladen kann. Und wie sieht es mit der Aufbewahrung der Akkus aus? Wie sorgen wir dafür, dass die Akkus bei den Geräten bleiben, für die sie vorgesehen sind? Klar gilt keiner der genannten Punkte ausschließlich für akkubetriebene, hydraulische Rettungsgeräte. Aber aufgrund der Größe und der relativen Komplexität dieser Geräte und der Akkus wiegen die genannten Herausforderungen dann doch ein kleines bisschen schwerer.

AKKU-ENTWICKLUNG IM BEREICH KONSUMGÜTER

Wenn wir schon von komplexen Geräten reden - wahrscheinlich halten Sie jetzt gerade, während Sie diese Zeilen lesen, eines in den Händen oder haben es zumindest in der Hosentasche. Ich spreche natürlich vom Mobiltelefon. In sehr kurzer Zeit sind diese Geräte nämlich zu einer allgegenwärtigen Technologie geworden, die buchstäblich in jeden Aspekt unseres Lebens integriert werden kann. Die Entwicklung des Akkus für Mobiltelefone war dabei wirklich revolutionär; im Bereich der Konsumgüter ist Akku-Management heute eigentlich kein Thema mehr, mit Ausnahme der Frage, wo ich mein Handy aufladen kann (und das geht inzwischen ja wirklich fast überall). Stellen Sie sich nur für einen Moment eine Welt vor, in der Sie den Akku Ihres Mobiltelefons nicht nur herausnehmen könnten, sondern dieser Akku auch für verschiedene Geräte verwendet werden könnte – wenn es also kein Akku wäre, der eigens für Ihr Gerät entwickelt wurde. Oder schlimmer noch, stellen Sie sich vor, dass Sie alle paar Wochen daran denken müssten, neue AAA-Batterien zu kaufen, damit Ihr Mobiltelefon funktioniert. Jungen Menschen mag diese Vorstellung fremd und auch ein wenig lächerlich erscheinen, aber genau so hat das Akku-Management im Bereich der Konsumgüter ausgesehen, bevor die technische Entwicklung im Bereich der Mobiltelefone ihren heutigen Stand erreicht hat. Und damit ist der Unterschied zum Akku-Management für Hydraulikgeräte gar nicht so groß.

Mobiel phone charging from wall socket
Bei den Mobiltelefonen ist Akku-Management heute kein Thema mehr, so lange man eine Möglichkeit zum Aufladen findet.

AKKU-ENTWICKLUNG IM BEREICH HYDRAULISCHE RETTUNGSGERÄTE

Jetzt kommen wir endlich zur Innovation. Die Revolution in Sachen Handy-Akku hat uns gezeigt, wie sich unsere Ansichten über Akkuleistung und Akku-Management verändert haben. Und davon ausgehend haben die Ingenieure von Holmatro gewusst, dass sie sich ein vollkommen neues Akku-Management für die Feuerwehr überlegen müssen – insbesondere, was den Aufladevorgang angeht. Ihr Ziel war es, den gesamten Aufladevorgang zu vereinfachen und alle Eingriffe von Menschenhand überflüssig zu machen. Anders ausgedrückt: Das Akku-Management sollte so einfach wie beim Handy werden, nämlich „Stecker in die Dose, fertig“. Das Ergebnis ist die neue Funktion des On-Tool-Charging, die im Zusammenhang mit den neuen Rettungsgeräten der Pentheon-Serie von Holmatro eingeführt wurde. Ab sofort können Sie den Akku auf dem Gerät lassen. Schließen Sie einfach das Gerät ans Ladegerät an, in dem sich der Ersatzakku befindet, und schon steuert sich der Aufladevorgang ganz von selbst.

VIDEO - Automatisches On-Tool-Charging des Akkus: Nicht nachdenken, kein Akkutausch und immer einsatzbereit. Einfach in die Steckdose stecken, und fertig.

DIE PENTHEON-SERIE VON HOLMATRO: EIN GANZ EINFACHES AKKU-MANAGEMENT

Mit dem System zum Akku-Management und insbesondere dem On-Tool-Charging läutet die Pentheon-Serie in Sachen Akku-Management für die Rettungsgeräte-Branche ein neues Zeitalter ein, das ist ganz klar. Diese Funktion ist viel mehr als eine praktische Möglichkeit zum Aufladen des Geräts, ohne den Akku austauschen zu müssen. Damit werden auch die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ladefläche im Lkw, der Akku-Aufbewahrung und dem Anschluss der Stromquelle reduziert oder sogar beseitigt. Die Möglichkeit der Reihenschaltung erlaubt es Ihnen sogar, drei Ladegeräte hintereinander zu schalten und über eine einzige Steckdose zu versorgen. Und dazu kommen dann noch die drei Geräte, die an die Ladegeräte angeschlossen werden können.  Darüber hinaus und ähnlich wie beim Mobiltelefon kann die Entwicklung der Pentheon-Akkus im Laufe des Produktlebenszyklus mithilfe der Diagnose-Software fortgesetzt werden. Über dieses System liefert Holmatro auch in Zukunft die jeweils aktuelle Fassung der Software aus den eigenen Niederlassungen in Ihre Feuerwehrhäuser. Die Akku-Entwicklung ist sehr wichtig, weil die Branche sich zunehmend von den traditionellen Systemen „mit Schlauch“ verabschiedet.

Pentheon On-Tool Charging configuration
Die maximale Konfiguration, die über eine einzige Steckdose zum Zwecke des Aufladens der Akkus versorgt werden kann, besteht aus 3 Ladegeräten und 3 Geräten - mit Akkus.

AKKUBETRIEBENE GERÄTE, DIE WIE TRADITIONELLE GERÄTE FUNKTIONIEREN

Nach wie vor gibt es auf dem Lkw montierte hydraulische Systeme, bestehend aus dem Gerät, der Pumpe und den Schläuchen – und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Eine auf dem Lkw montierte, leistungsstarke Rettungspumpe mit Benzinmotor sorgt für eine gewisse Beweglichkeit, Zugänglichkeit und Zuverlässigkeit, die man bis vor Kurzem mit akkubetriebenen Geräten einfach nicht erreichen konnte. Doch mit den Pentheon-Geräten von Holmatro wird das jetzt anders. In Sachen Geschwindigkeit und Kontrolle sind sie sogar noch besser als traditionelle Geräte – und damit natürlich auch besser als alle bisher erhältlichen, akkubetriebenen Geräte.

ÜBER DAS AKKU-MANAGEMENT BEI PENTHEON-GERÄTEN

Bei der Entwicklung der Holmatro Pentheon Geräte von Holmatro wurde auch an ein im Lkw verbautes Ladesystem gedacht. So können bis zu drei Pentheon-Ladegeräte an einer einzigen Stromquelle in Reihe geschaltet werden. Und an jeder dieser Ladestationen kann ein On-Tool-Ladekabel dann einen Akku mit Strom versorgen, der sich in einem Gerät befindet. Die Ladestation steuert den gesamten Ladevorgang automatisch. Dabei wird zunächst der Akku im Gerät voll aufgeladen, bevor der Ersatzakku in der Station aufgeladen wird. Es handelt sich um „smarte“ Akkus, die nur bis zur vollen funktionalen Kapazität aufgeladen werden können, sodass der Akku nie durch Überladung beschädigt wird. Die Programmierung wurde außerdem für ein reibungsloses Verhalten bei häufigem Trennen der Stromquelle vom Ladegerät entwickelt, sodass es auch dabei nicht zu einer Beschädigung des Akkus kommt. Die Akkus sind ferner dafür entwickelt worden, lange Zeit im Ladegerät, im Gerät oder vom System getrennt aufbewahrt zu werden, ohne dass sie dabei beschädigt werden oder nachlassen.

Schauen Sie sich auch diese kurze Animation zum Thema On-Tool-Charging an:

EINE HERAUSFORDERUNG FÜR TRADITIONELLE RETTUNGSGERÄTE

Vielleicht haben Sie ja gemerkt, dass die Beschreibung weiter oben in vielerlei Hinsicht den herkömmlichen „Geräten mit Schlauch“ entspricht. Zum Beispiel, dass eine einzige Rettungspumpe in der Lage ist, mehrere Geräte anzutreiben, oder auch die Möglichkeit, Kraftstoff in der Nähe des Systems aufzubewahren, um ein sofortiges Nachtanken zu ermöglichen. Daneben die Möglichkeit, die Ausrüstung auch für längere Zeiträume ohne Einsatz und ohne das Risiko einer Verschlechterung zu lagern. Und genau das ist es, was die Ingenieure von Holmatro vor Augen hatten, als sie die Rettungsgeräte der Pentheon-Serie entwickelt haben, nämlich die „Geräte mit Schlauch in jeder Hinsicht herauszufordern“.

Verfügt Ihre Feuerwehr über ein auf dem Lkw montiertes Ladesystem? Wie sieht Ihr Akku-Management aus? Haben Sie Tipps und Tricks, die Sie uns und anderen Rettungskräften gerne weitergeben möchten? Wir freuen uns auf Ihren Input und Ihr Feedback!

Michael Ens
Regional Sales Manager Holmatro USA
 

 

Schreiben Sie einen Kommentar